© by pudel0815
Hobby´s
Neben der schwäbisch alemannischen Fasnacht,
besuche ich auch gerne Weihnachtsmärkte in
Deutschland.
Die schwäbisch-alemannische
Fastnacht
Als schwäbisch-alemannische Fastnacht wird die Fastnacht im
südwestdeutschen Raum und Teilen der Nordost- und Zentralschweiz
bezeichnet. Dort heißt sie in der Regel Fasnad, Fasnet, Fasnacht oder
Fasent. Sie grenzt sich vom rheinischen Karneval ab, ist jedoch erst seit
dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts als eigenständige Form etabliert.
Während der Karneval im 18. Jahrhundert eine neue Form der Fastnacht
entwickelte und auch die schwäbisch-alemannische Fastnachtslandschaft
darauf einschwenkte, besann sie sich im 20. Jahrhundert auf ihre
Traditionen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fastnacht.
Charakteristisch ist die Vermummung der Teilnehmer mit „Larven“ oder
auch „Schemen“ (Masken), die meist aus Holz, in Ausnahmefällen auch
aus Stoff, Papier, Ton, Blech oder Draht (sog. Drahtgaze) bestehen.
Die Kostümträger (in schwäbisch-alemannischen Gebieten
Narrenhästräger) wechseln ihre Verkleidung (Häs) nicht von Jahr zu Jahr,
sondern behalten sie immer bei. In manchen Gegenden ist es sogar
üblich, sie über Generationen zu vererben.
Die schwäbisch-alemannische Fastnacht wurde im Dezember 2014 in das
Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes im Sinne des
Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes der
UNESCO aufgenommen.
Wie der rheinische Karneval hat auch die schwäbisch-alemannische
Fastnacht ihren Ursprung in Festen, die dazu dienten, verderbliche
Lebensmittel vor Beginn der Fastenzeit aufzubrauchen. Derartige
Veranstaltungen sind für ganz Mitteleuropa spätestens im 13.
Jahrhundert nachgewiesen. Allerdings waren diese nicht mit der heutigen
Fastnacht zu vergleichen und regional höchst unterschiedlich.
Teufel oder Dämonen als frühe Fastnachtsfiguren entwickelt haben. Eine
weitere zentrale Figur der damaligen Fastnacht, der Narr, wurde als
Inbegriff von Vergänglichkeit, Gottesferne und Tod gesehen. Während die
Forschung noch bis in die 1980er-Jahre davon ausging, dass die Fastnacht
einen nicht-christlichen Ursprung hat (zu den Protagonisten dieser These
zählten u. a. Hermann Eris Busse und Wilhelm Kutter), ist sie sich heute
einig, dass die Existenz der Kirche notwendige Bedingung zur Entstehung
der Fastnacht war. Sicher ist auch, dass in der Fastnacht häufig Kritik an
Obrigkeit und Kirche geübt wurde, was nicht selten zu
Fastnachtsverboten führte.
Mit der Reformation entfiel in den reformierten Gebieten nicht nur die
Fastenzeit; sie machte auch dem Fastnachtsfest in vielen Teilen
Mitteleuropas ein Ende. Allerdings erhielt sich der Brauch in einigen
protestantischen Ortschaften noch für einige Zeit.
Ergänzend zum exzessiven Nahrungsmittelkonsum wurden ab dem 14.
Jahrhundert Bräuche wie Tänze, Umzüge oder Fastnachtsspiele üblich.
Auch hier spielten Speisen zunächst eine zentrale Rolle, beispielsweise in
den Schembartläufen, den Fastnachtsumzügen der Nürnberger Zünfte,
die vor allem im ausgehenden 15. und dem beginnenden 16. Jahrhundert
Konjunktur hatten. Auch sind Metzgertänze aus anderen Städten belegt,
an denen sich die tanzenden Metzger an Wurstringen zum Reinigen
festhielten.
Nach einer Theorie des Münchener Volkskundlers Dietz-Rüdiger Moser
wurde der Gegensatz zwischen dem fastnachtlichen Vergnügen und dem
Entbehrungsreichtum der Fastenzeit zunehmend aber auch theologisch
gedeutet. In Zusammenhang mit den augustinischen Lehren vom Zwei-
Staaten-Modell gebracht, wurde die Fastnacht schon bald mit dem
Teufelsstaat „civitas diaboli“ gleichgesetzt, die Fastenzeit hingegen mit
dem Gottesstaat „civitas Dei“. Aus dieser Denkweise heraus könnten sich
Der Basler Fasnacht wird oft unterstellt, ihren Fastnachtstermin aufgrund der Reformation später zu feiern (sog. Bauernfastnacht) als die übrigen
schwäbisch-alemannischen Orte. Dies beruht jedoch auf einem Beschluss der Kirche im 11. Jahrhundert, in der Fastenzeit die Sonntage nicht als
Fastentage zu zählen. Somit verschob sich der Aschermittwoch um sechs Tage in Richtung Jahresbeginn. Die Basler (und manch anderer Ort) indessen
hielten an diesem alten Termin fest.
Zuvor war das Bild der Fastnacht von relativ einfachen Verkleidungen geprägt. Mit dem Aufkommen des Barock kam es im 17. Jahrhundert zu einer
wesentlichen Aufwertung und Verfeinerung der Fastnachtsgestalten. Das gilt insbesondere für die verwendeten Masken, die nun statt wie bisher aus
Ton oder Papier aus Holz geschnitzt wurden. Hinzu kam ein deutlicher italienischer Einfluss, fußend auf der Commedia dell’arte.